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Kein Rebschnitt im Winter

Kein Rebschnitt im Winter

Seit Jahren verzichten wir in unseren Weinbergen auf händischen Rebschnitt. Warum? 

 

Die Challenge: Krankheiten im Weinberg & Bioweinbau

Im Jahr 2006 wurde unser Betrieb vollständig auf biologischen Weinbau umgestellt. Schon während der drei Umstellungsjahre zuvor wurde klar, dass diese Entscheidung die Rahmenbedingungen für unseren Weinbau wesentlich verändert hat. 

Ein entscheidender Punkt ist der Umgang mit Pilzkrankheiten. Vor unserer Umstellung auf Bio war das alles relativ einfach: Gegen nahezu jede Krankheit gibt es chemisch-synthetische Mittel, die gespritzt werden können. Man sprüht sie auf Trauben und Blätter, sie ziehen dort ein und entfalten ihre Wirkung aus dem Inneren der Weinrebe heraus - und das ziemlich erfolgreich. Für einen konventionell arbeitenden Winzer, der die Natur im Blick hat, ist das eine ziemlich gute Ausgangslage, um gesunde Trauben im Herbst zu erhalten. 

Aber. Als Biowinzer dürfen wir auf solche Mittel nicht zurückgreifen, wir dürfen nur “Kontaktmittel” verwenden. Diese entfalten ihre Wirkung nicht aus der Pflanze heraus, sondern sie liegen gewissermaßen wie ein Schutzfilm auf den Trauben und Blättern, um diese so vor Krankheiten bewahren. 

Um ehrlich zu sein hat das bei uns vor allem in den Anfangsjahren nicht immer gut geklappt. Denn “eng an der Natur sein” heißt übersetzt, dass manchmal (in regenreichen Jahren zB) nur Zeitfenster von wenigen Tagen oder gar Stunden bleiben, um aktiv Pflanzenschutz zu betreiben. 

Wie aber ein solches Problem lösen? 

 

 

Das Problem

Krankheiten an den Trauben werden oft dadurch begünstigt, dass diese eng und dicht “bepackt” sind, dass also viele kleine Träubchen an einem einzigen Stil hängen. Teilweise liegen diese Träubchen eng aneinander, teils gibt es kleine Hohlräume und insgesamt besteht ein Problem: In all den Ritzen, Hohlräumen und rundlichen Übergängen lagert sich Wasser an und damit entsteht ein idealer Nährboden für Pilze (weil feucht und warm). 

 

Die Suche nach einer Lösung

Wie könnten wir es also schaffen, die Größe der bepackten Trauben zu verringern, sie aufzulockern und damit das Pilzrisiko zu senken? 

Die Beantwortung dieser Frage war langwierig: Einige Jahre haben wir getüftelt, um unseren Ansatz zu entwickeln und seitdem haben wir ihn kontinuierlich verbessert. Währenddessen wurde eines immer klarer: Wenn wir die Reben im Winter nicht radikal zurück schnitten, wuchsen im darauf folgenden Jahr an sehr viel mehr Stellen Trauben, welche insgesamt sehr viel kleiner und lockerbeeriger waren. 

 

Die Lösung: Tüfteln bis zur Motorsäge

Der längste Feldversuch der “einfach mal wachsen lassen” Methode endetet nach drei Jahren mit der Motorsäge: Die Reben waren derart verwildert, dass wir nur noch mit der Motorsäge einen Weg für die Ernte bahnen konnten. 

Dieses scheinbare Scheitern unseres Feldversuchs hatte aber auch einen sehr guten Nebeneffekt: Die Trauben, die wir dort im Herbst ernten konnten waren tatsächlich klein und lockerbeerig, Pilze waren dort ein viel kleineres Problem. 

Nach einigem Optimieren zeigte sich dann, dass es sinnvoll war, die Reben über das Jahr hinweg immer wieder leicht einzustutzen, um ein vollständiges Verwildern zu verhindern und um zu Fuß und mit dem Traktor noch einen Zugang zu haben. 

Als das klappte ging es schnell und wir haben von einem auf das andere Jahr den kompletten Betrieb umgestellt (beim Pokern würde man sagen: all in).

 

Der Nebeneffekt: Schmeckbarer Qualitätszuwachs

Wir haben in den letzten 15 Jahren vor allem eine Erfahrung gemacht: Wenn man es richtig macht führt diese Anbaumethode zu einem Qualitätszuwachs. Die Trauben bei uns sind auf die gesamte Laubwand verteilt und es gibt sehr viel mehr einzelne Traubenstile, die aber weniger und sehr viel kleinere Träubchen tragen. Nun sitzt ein großer Teil der Geschmacksstoffe bei den Trauben in der Schale und hinzu kommt, dass sich auf der Schale die Hefen ansammeln. Mehr Schalenoberfläche führt also zu mehr Geschmacksstoffen und zu mehr Hefen. Zack, bessere Weinqualität.

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